Radtouren in Zeeland/ NL


Irgendwann in 2017 habe ich mal einen Beitrag im Fernsehen über die Niederlande gesehen, hier insbesondere über die Provinz Zeeland, einer Inselgruppe herrlich gelegen an der Nordsee im Südwesten der Niederlande, und dachte - Mensch, das ist ja toll dort. Da könnte ich mal hin und Urlaub machen. 


Meer, Wind, Schiff
Meer, Wind, Schiff

 Nein, nicht etwa wegen der Nordsee, weil man dort so herrliche Luft hat und weil man dort so herrlich einen ganzen Urlaub lang am Strand liegen kann und Möwen oder Schiffe zählt - und Schiffe verkehren hier genug durch die Nähe des Ärmelkanals, welcher den Atlantik mit der Nordsee verbindet. Sogar richtig große Pötte, die allerdings weit genug weg vom Land verkehren, aber immer noch nah genug, um diese auch zu erkennen.

Zeeland- Brücke mit über 5 km längste Brücke der Niederlande
Zeeland- Brücke mit über 5 km längste Brücke der Niederlande

Eigentlich, und auch das kam auch in dem Fernsehbeitrag zum Ausdruck, weil, wenn man als Radfahrer Niederlande hört, immer gleich denkt, man sei im Radfahrerhimmel. Gut ausgebaute Infrastruktur für Radfahrer, nur flaches Land und ja, auch ein bißchen Wind, zumindest hier in direkter Nähe der See. Nach näherer Recherche stellte ich aber fest, das sind ja mehr als 800 km mit dem Auto, um dort hinzugelangen. Und mit dem Zug sieht es mal gleich gar nicht besser aus. Solange Fahrten mit dem Auto sind nicht so mein Ding, so dass ich die Idee erstmal beiseite schob.

Aber irgendwie ging mir der Gedanke an Zeeland nicht aus dem Kopf, ich beschäftigte mich noch etwas mehr übers Internet mit der Provinz Zeeland und fand es schließlich so toll, dass ich die lange Reise mit dem Auto unbedingt wollte.


Die Gastgeber

Gelegen an einer sehr ruhigen Straße steht das für mich typisch holländisch (niederländisch) aussehende Reihenhaus, in dem sich zwei gemütlich- zweckmäßig eingerichtete Ferienwohnungen befinden. Über eine steile Treppe erreicht man das Appartement “Delphin” -hierfür hatte ich gebucht- und über eine fast schon Leiter erreicht man das Appartement “Tintenfisch”. Übrigens - die steilen Zugänge in die oberen Etagen der Häuser sind auch typisch holländisch (niederländisch).

Mein Appartement “Delphin” war dem Namen entsprechend dekoriert, nicht kitschig, eher dezent, aber hübsch. Mir standen eine Wohnküche, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer mit Dusche zur Verfügung, wie es aussah, findest du hier

Die Fotos, die ich gemacht hatte, sind leider nicht zu gebrauchen.


Den hinter dem Haus gelegenen kleinen Garten durfte ich auch mitnutzen, dieser nochmals eine Oase der Ruhe. Hier fand ich eine kleine Sitzecke, Liegestühle standen auch zur Verfügung und wenn ich gewollt hätte, auch grillen war hier erlaubt. Alles in allem ein Rundumpaket, welches mir meinen Urlaub sehr angenehm machte.

Blick auf Westkapelle
Blick auf Westkapelle

In dem kleinen Ort Westkapelle ist leicht alles fußläufig zu erreichen, egal ob zum Supermarkt, der übrigens an 7 Tagen in der Woche geöffnet hat, zum Bäcker, zur Fleischerei, Restaurants, Fastfood...man findet hier wirklich alles, was man für einen schönen Urlaub braucht. Und das Meer ist praktisch gleich gegenüber. Man kann es aber auch wie viele Niederländer machen - man benutzt das Fahrrad.

Meine 2 Wochen waren leider viel zu schnell vorbei, ich hatte das Gefühl noch nicht fertig zu sein mit meinem Urlaub, oder nicht fertig sein zu wollen. Ich komme wieder. Ganz gewiss!

Ich möchte mich an dieser Stelle bedanken dafür, dass sehr viele hier meine Sprache gesprochen haben. Mir hat es den Urlaub hier im für mich Ausland sehr viel einfacher und angenehmer gemacht.

Hartelijk bedankt voor het spreken in Duits.


Die Umgebung

...lädt geradezu dazu ein, so oft wie möglich mit dem Fahrrad die Gegend zu erkunden.

Ich hatte mir vorgenommen, auf jeder der 6 Inseln und Halbinseln der Provinz Zeeland eine Radtour zu machen.


Das Radwegenetz hier in Zeeland ist vielleicht nicht einmalig, ähnliches habe ich schon in der Gegend rund um die Lüneburger Heide in Deutschland gesehen und mit dem Fahrrad befahren. Etwas ist hier in den Niederlanden dann aber doch anders, der gegenseitige Umgang miteinander - Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer - man nimmt viel mehr Rücksicht aufeinander.


Unbedingt sehenswert ist die Hauptstadt der Provinz Zeeland Middelburg. Während meiner Radtouren, für die ich immer einen ganzen Tag brauche, habe ich nicht so viel Zeit, mir Sehenswertes in Ruhe anzusehen. Bis nach Middelburg sind es von Westkapelle mit dem Fahrrad knapp 20 km, da blieb noch genug Zeit, durch diese schöne Stadt zu Fuß zu gehen, das Fahrrad parkte sicher am Markt in Middelburg.

Zu sehen gibt es viel historisches Bauwerk, das kann man auch als Passagier einer Grachtenfahrt erleben, in der Fußgängerzone und in vielen, kleinen, schmalen Gassen lässt sich shoppen und man findet hier überall auch Möglichkeiten für einen Imbiss oder kehrt ein in eins der vielen Restaurants oder in ein Koffiehuis.


Marktplatz Middelburg


Ein Erlebnis der besonderen Art erwartete mich in Goes, hier

De Stoomtrein Goes- Borsele, eine Museumsbahn mit allerlei historischem Gefährt. Ich hatte das Glück hier bei einem Tag der offenen Tür dabei zu sein und hier kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Alles alt, historisch, vielleicht schon 100-jährig und das meiste ist noch voll in Funktion.


Und die ganz Kleinen kennen vieles gar nicht mehr, Dinge, mit denen ich noch aufgewachsen bin. Ich stand hier vor einer Telefonzelle und ein kleines Mädchen wollte von seiner Mutter wissen, was das ist. Klar, Smartphone kennt jeder, aber eine Telefonzelle?

Natürlich habe ich auch die Fahrt mit Dampflok und in der 3. Klasse sitzend von Goes nach Hoedekenskerke mitgemacht. Das ist schon was anderes als ein moderner ICE. Ein wirklich schöner Tag hier in Goes und unbedingt zu empfehlen.




 

Bei einer meiner Radtouren auf Zeeland - Schouwen- Duiveland - führte mich mein Weg durch die Stadt Zierikzee. Sehr beeindruckt, jedoch an Zeit ein wenig knapp, nahm ich mir vor, Zierikzee nochmals an einem anderen Tag zu besuchen, diesmal ohne Fahrrad. An diesem Tag hatte ich dann genügend Zeit, diese kleine Stadt zu erlaufen und mich ganz entspannt hier und da zu setzen und mich in einem kleinen Restaurant und in einem kleinen Cafè verwöhnen zu lassen.


 

Erstaunt stand ich während meines Bummelns vor dem Sint Lievensmonstertoren (Dikke Toren) -dicker Turm-  aus dem 14. Jahrhundert und schmunzelte über die hier aufgestellten Warnhinweise. Aus irgendeinem Grund werden von oben Blumen geworfen, die dann unten jemanden treffen könnten. 


Durch die unmittelbare Nähe zur Nordsee kann man hier auch überall im Meer schwimmen oder sich sonnenbaden, am Strand spazieren oder so wie ich im Mai wenigstens mit den  Füßen durchs 10 Grad kalte Wasser laufen, viele sehr schöne Strände gibt es auf allen Inseln/ Halbinseln, die mit guter, frischer Luft zum verweilen und relaxen einladen.

Es lässt sich in der Provinz Zeeland noch so viel mehr erleben, man braucht dazu allerdings so viel mehr Zeit. Meine 2 Wochen in/ auf Zeeland waren mir viel zu kurz, obwohl ich sehr viel gesehen und erlebt habe.